Warum der traumatisierte Tierschutz- Kater Emil nicht in seinem neuen Zuhause ankommen konnte...
Liebe interessierte Mitleser/innen. Heute möchte ich euch an einer sehr bewegenden und aufschlussreichen Tieraufstellung mit dem einjährigen Kater Emil teilhaben lassen. Emil lebt seit einem Monat im Haushalt von Frauchen Isabel, Herrchen Frank und dem alten Kater Bolle. Er wurde als ehemals wilder Kater von einer Pflegestelle aus Zypern nach Deutschland vermittelt.
Alle Beteiligten sind mit der Veröffentlichung einverstanden und die Namen wurden verändert.
Wir haben uns entschieden anstatt einer Tierkommunikation eine Tieraufstellung durchzuführen weil es hier ein grundlegendes Problem gibt: Emil schreit Tag und Nacht über Stunden, er kratzt an Türen, greift seine neue Familie inkl. dem alten Kater Bolle an und es ist absolut keine Beruhigung möglich. Was geht in Emil vor?
Los geht’s ..
Emil begrüßte mich mit Kopfschmerzen, Herzstichen und Schüttelfrost.. es geht ihm überhaupt nicht gut.
„Alles ist egal, ich könnte sterben! Will zurück in die Wärme denn mir ist kalt! Sehe nicht nach rechts oder links, habe einen Tunnelblick entwickelt.“
„Ich will da weg wo ich jetzt bin. Habe keinen Rückzug und kenne mich nicht aus! Bekomme Panikattacken und fühle mich bedroht/ beengt. Kann das grade nicht unterscheiden!“
„Was willst DU denn?!“ Emil nimmt mir gegenüber eine Abwehrhaltung ein und ist verwundert über seinen Namen.“Emil? Ach, das bin ich!“
„Ich weiß nicht wo ich bin. Was soll ich da? Wurde ohne meine Einstimmung weg gefangen. Dort wo ich sein wollte! Mir fehlt die Großzügigkeit und Wärme. Es war vorher ein ganz anderes Leben. Was soll ich hier? Ich finde keine Erklärung und es geht mir immer schlechter. Fühle mich bedrängt und komme nicht klar! Körperlichkeiten machen mich kirre! Das macht mich fassungslos und aggressiv!“
„Kann nicht vorhersagen wann etwas für mich stimmig ist. Fühle mich verloren wie auf einer Eisscholle treibend. Gefühlsbarriere. Kann mich nicht verständigen. Ich kann so nicht leben und möchte lieber sterben.“
„Es ist so viel Schlimmes passiert! Ich sehe Tod und Verwundung. Viele Leute fangen meine Freunde weg. Wo sind die geblieben? Habe Angst und Verfolgungswahn. Es war so schön wo ich war! Warum musste ich dort weg? Wenn viele Menschen um mich sind, bekomme ich Angstzustände und gehe vom Schlimmsten aus. Ich war eingesperrt und habe Angst vorm Käfig. Habe berechtigte Ängste durch schlechte Erlebnisse.“
Der Auslöser, seit Emil seine Freunde und die alte Heimat verloren hat. Große Angst.. Altes Leben wurde ihm weg genommen. Er vermisst sein altes Leben sehr und Emils Trauer wandelt sich in Wut. Diese ist nicht kontrollierbar. Eigentlich möchte er das nicht, aber es überkommt ihn wie ein Wahn.
„Ich bin auf Verteidigung.. kann aber nun auf die Symbole /mein Leben schauen bevor ich noch verrückt werde. Ich kann das jetzt erklären und ich halte das nicht aus! Kann es reflektieren und hatte wahnsinniges Herzrasen.“
„Habe vorher nur ein Knäuel gesehen und konnte es vorher nicht so wahrnehmen. Bin unsicher und gehe immer erst einen Schritt zurück.“
Emil will zu seinen alten Freunden, sein altes Leben zurück.
„Es war dort ruhig und harmonisch und ich konnte raus. Hier ist es kalt, laut und hektisch. Habe Probleme mit der Lautstärke. Es geht mir schlecht und ich leide unter Magenschmerzen. Es gibt viele traurige Abschnitte in meinem Leben. Schreie mir die Seele aus dem Leib und keiner hört mich. "Emil ist sehr verzweifelt.
„Die haben mich vergessen! Alle die ich rufe, sollen zurück kommen! DAS WAR DOCH MEIN LEBEN! Habe mich dort so wohl gefühlt. Ich sterbe wenn die mich nicht hören! Habe keine Auswahl.. dort liegt das Böse. Habe nun Magen- und Kopfschmerzen.“
Emil hat Panik alles zu verlieren und das löst Aggressionen aus. Er ist noch nicht angekommen, Ruft, ruft und ruft. Alle anderen Versuche zu helfen wurden nicht wahrgenommen.
„Eigentlich will ich auch nicht sterben. Jetzt dauert es aber nicht mehr so lange weil es mit so schlecht geht. Meine Freunde hören mich nicht. Ich kann bald nicht mehr! Ich habe keine Vorstellung davon wie es jetzt laufen kann. Einige sind tot, ich habe es gesehen. Was soll ich denn hier alleine? Kann keinen Blick in die Zukunft werfen.“
Ich biete Emil ein Symbol an, welches ihn dazu veranlassen soll seinen Frieden mit der Vergangenheit zu schließen, den Blick nach vorn zu richten und Sicherheit und Halt zu geben. Er nimmt es gern an, es ist wichtig für ihn und er fühlt sich getragen. Er ist einsam, will aber leben.
„Ich lebe! Fühle mich ausgelaugt und das atmen fällt mir schwer. Ich bin körperlich und geistig fertig, werde aber ruhiger.“
Emil kann das Böse/ negative Symbol hinter sein altes Leben legen. Klagt über Halsschmerzen und erwartet Schlimmes.
„Es tut gut, dass ich das Böse nicht mehr sehen muss. Bin völlig erschöpft. Kann nach vorne schauen und sehe diese Familie.. aber das ist immer noch weit entfernt. Ich zittere und bin erschöpft.“
„Ich kann Frieden schließen und das fühlt sich gut an. Es ist seit Wochen das erste positive Gefühl was ich spüren kann, Du hast mir grade das Leben gerettet. Es arbeitet alles und ich bin geschafft. Kann kaum klar denken. Fühlt sich so gut an. Das Beste heute ist, dass ich weiterleben will. „
„Ich kann Veränderungen annehmen. Vielleicht werde ich neugierig, habe ja nun Rückhalt. Gute Erinnerungen an Früher. Sehe Neues und bin nicht abgeneigt.“
Magen , Bauch und Kopf.. Emil ist psychisch ausgelaugt und braucht ein paar Tage Ruhe. Er ist nun sogar in der Lage, der neuen Familie ein Symbol für eine positive Zukunft zu schenken.
„Ich werte die Zeichen die ihr mir sendet als Positiv, als Anfang. ICH WILL LEBEN! Weiß, dass ich wo ich jetzt bin, bleiben darf. Es ist das Wichtigste, dass ich leben will! „
„Mir ist kalt und ich brauche Wärme. Ich bin gespannt meine neue Familie kennen zu lernen. Ich danke dir aus tiefsten Herzen!“
Emil wurde zwar erschöpft, aber mit einer tiefen Zufriedenheit aus der Aufstellung entlassen.
-ENDE-
Ein paar Tage später schrieb mir Frauchen Isabel ein zusammengefasstes Feedback :
Von Aufgeben bis Harmonie in 6 Tagen.
Tierfreund mein Leben lang, keine Hürde zu groß- und dann fand ich unseren Emil auf Zypern. Die Vorfreude war riesig, aber der Ankunftstag hatte mich bereits in die Realität geholt: eine komplett verstörte Katze: entführt, panisch, durchweg schreiend, aggressiv gegenüber Menschen und anderen Katzen- das komplette Gegenteil von den „Kennenlernvideos“ und Berichten der Tierschutzorganisation. 3 Wochen ohne Schlaf, alles probiert, was Tierarzt, Tierschutzorganisation und meine Erfahrung hergegeben haben.
Liebe Heike, als ich dich gefunden habe war ich am Boden zerstört, verzweifelt und 5 Stunden vor dem verabredeten Abgabezeitpunkt „der völlig durchgeknallten Katze“...Als Versuch, ob es vielleicht woanders besser wäre. Weinend, weil ich es nicht fassen konnte, dass ich wirklich aufgebe und dass ich so falsch gelegen haben soll bei meiner Einschätzung.
Innerhalb von 24 Stunden hast du ihn als Notfall behandelt (ich kann dir immer noch nicht ausdrücken, wie dankbar ich dir und deiner Kollegin für die Kurzfristigkeit bin!)- Aufstellung von ihm und unserem alten Kater Bolle, um alle Seiten zu verstehen.
Nach 3 Tagen und einer zusätzlichen energetischen Behandlung kehrte plötzlich nach und nach Ruhe ein.
Man konnte der Veränderung förmlich zusehen: wachsendes Vertrauen, zunehmende Entspannung, immer mehr Freude an Nähe, jede Nacht ein bisschen mehr Schlaf. Jedes folgende Aufeinandertreffen war neu... anders... besser. Aus Verzweiflung wurde Gelassenheit, Akzeptanz und immer mehr Freude bei uns Menschen.
Aus Angst, Schmerz, Sehnsucht und Verzweiflung wird auch bei Emil immer mehr Ruhe, Gelassenheit, Freude an Nähe und Akzeptanz von uns Menschen als seine neue Familie.
Es ist noch nicht perfekt, aber Veränderungen brauchen auch ihre Zeit. Nach 6 Tagen so ein anderes Gefühl zu haben ist erstaunlich. Ich kann mich nur den Worten unseres alten Katers anschließen (der wurde auch aufgestellt): „Danke, Danke, Danke“!